Wenn du in der vergangenen Woche durch Pinneberg Waldenau spaziert bist, hast du es vielleicht schon gehört: Jubel, Lachen und Applaus drangen aus einem großen Zirkuszelt auf dem Schulhof der Schülerschule. Am 21. Juli 2025 ging dort ein ganz besonderes Projekt zu Ende, das Kinder, Eltern und Lehrkräfte gleichermaßen begeistert hat. Unter dem Motto „Kleine Stars, große Show“ verwandelten sich Schüler:innen in Magier, Akrobatinnen, Clowns und Feuerkünstler – und brachten an drei Abenden in Folge das Publikum zum Staunen.
Das Wichtigste in Kürze
- Über 150 Schüler:innen der Klassen 1 bis 9 probten und präsentierten gemeinsam ein inklusives Zirkusprogramm mit echten Profis.
- Drei Abendshows zeigten Akrobatik, Zauberei, Feuerspiele und Clownerie – vorbereitet in einer intensiven Projektwoche.
- Sechs begleitende Werkstätten boten handwerkliche, kreative und mediale Lernfelder wie Schreinern, Kochen und Stop-Motion.
- Das Projekt stärkte Selbstvertrauen, Verantwortung und soziale Kompetenzen bei allen Beteiligten – unabhängig von Beeinträchtigung.
- Die Zirkuswoche war eingebettet in eine Schulkultur, die seit 40 Jahren auf gelebte Inklusion und demokratische Bildung setzt.
Inhaltsverzeichnis
Was hinter dem Zirkusprojekt steckt
Eine Woche lang war die Schülerschule nicht wiederzuerkennen. Statt Stundenplan und Tafel erwartete dich ein echtes Zirkuszelt – aufgebaut direkt auf dem Schulgelände. Mitten im Geschehen: die Artist:innen der Familie Zaretti. Gemeinsam mit allen Schüler:innen der Klassen 1 bis 9 und unterstützt von Lehrkräften, Eltern und pädagogischen Fachkräften haben sie ein echtes Zirkusprogramm entwickelt.
Worum ging es?
Das Ziel war mehr als nur Unterhaltung. Die Kinder sollten neue Talente entdecken, ihre Teamfähigkeit stärken und Selbstbewusstsein aufbauen – und das alles in einer echten Manege. Jede:r konnte mitmachen, unabhängig von Beeinträchtigung oder Vorerfahrung. Genau das macht das Projekt so besonders.
Beteiligte Gruppen im Überblick:
- Schüler:innen aller Klassenstufen (1 bis 9)
- Lehrer:innen und pädagogisches Personal der Schülerschule
- Künstlerfamilie Zaretti, spezialisiert auf Zirkusprojekte an Schulen
- Eltern, die in Planung und Durchführung unterstützten
So lief die Woche ab:
Montag:
- Begrüßung durch die Familie Zaretti
- Gruppeneinteilung
- Erste Proben und Einführung in die Zirkuswelt
Dienstag bis Donnerstag:
- Trainingseinheiten am Vormittag
- Vorbereitung der Abendshows
- Aufführungen ab 18 Uhr mit Publikum
Freitag:
- Reflektion, Feedbackrunden
- Aufräumen und gemeinsamer Abschluss
Du konntest in jeder Ecke der Schule Bewegung, Konzentration und Gelächter erleben. Und das Beste: Alle hatten eine feste Rolle – ob als Artist:in, Bühnenhelfer:in oder beim Kulissenbau. Ein Projekt, bei dem du ganz automatisch Teil von etwas Größerem wurdest.
Die Aufführungen: Drei Abende voller Applaus
An drei Abenden in Folge hast du in Pinneberg Waldenau eine Vorstellung erlebt, die mit jeder Minute lebendiger wurde. Dienstag, Mittwoch und Donnerstagabend ab 18 Uhr füllte sich das Zirkuszelt – mit Eltern, Großeltern, Nachbarn, Lehrkräften und Neugierigen, die staunen wollten, was Grundschüler:innen und Teenager auf die Beine stellen konnten.
Das Programm hatte es in sich:
- Zaubertricks, bei denen Blumen aus dem Nichts auftauchten
- Artistiknummern, bei denen du vergessen hast, dass es Kinder sind, die da balancieren
- Feuershows, kontrolliert, spektakulär und mutig
- Clowns, fast 20 an der Zahl, die den Zirkusdirektor ständig aus der Fassung brachten
- Tiernummern ohne Tiere, fantasievoll dargestellt mit Kostümen und Bewegungen
Die Rollen waren bunt verteilt. Manche führten durch das Programm, andere standen im Rampenlicht oder sorgten im Hintergrund für Technik und Sicherheit. Auch das gehört zum Konzept: Jeder findet seinen Platz – ganz egal, welche Fähigkeiten jemand mitbringt.
Was diese Shows besonders gemacht hat:
- Inklusion als Normalität: Du hast nicht gemerkt, wer eine Beeinträchtigung hatte und wer nicht. Alle agierten auf Augenhöhe.
- Unterschiedliche Altersgruppen auf der Bühne – von der Erstklässlerin bis zum Neuntklässler.
- Spontane Begeisterung im Publikum: Lachen, Mitfiebern, Staunen.
Ein Schüler brachte es nach seiner Clownnummer auf den Punkt:
„Ich dachte, ich kann das nicht. Jetzt will ich morgen wieder auftreten.“
Du konntest diese Shows nicht nur sehen – du hast sie gespürt.
Die Werkstätten: Lernen mit Händen, Herz und Haltung
Während auf dem Schulhof geprobt wurde, hast du in den Klassenzimmern sechs Werkstätten gefunden, die mehr waren als nur Ergänzungen zum Bühnenprogramm. Hier ging es um handwerkliches Können, Medienkompetenz, ethische Fragen – und vor allem um Eigeninitiative. Jede:r Schüler:in war einer Werkstatt zugeordnet, angepasst an Interesse und Fähigkeit.
1. Akrobatik
- Körperbeherrschung, Gleichgewicht, Vertrauen
- Partnerübungen und kleine Choreografien
- Förderung von Teamgeist und Selbstwahrnehmung
Ziel: Du lernst, deinem Körper zu vertrauen – und dem deines Partners.
2. Zirkuszeitung / Ethik im Zirkus
- Schreiben von Reportagen, Interviews, Ankündigungen
- Diskussionen zu Tierhaltung, Zirkusgeschichte und Fairness
- Gestaltung einer eigenen Zirkuszeitung
Ziel: Du entwickelst eine Haltung und lernst, sie in Worte zu fassen.
3. Stop-Motion
- Erstellen kurzer Trickfilme zum Thema Zirkus
- Umgang mit Tablets, Kameras und Apps
- Schnitttechnik, Storyboard und Regiearbeit
Ziel: Du kombinierst Kreativität mit digitaler Medienarbeit.
4. Zirkus im Schuhkarton
- Miniaturwelten aus Pappe, Stoff und Farbe
- Kulissenbau im Kleinstformat
- Entwicklung eigener Zirkusgeschichten in Dioramen
Ziel: Du bringst deine Fantasie in Form – dreidimensional und greifbar.
5. Kochen im Zirkus
- Zubereitung einfacher Gerichte für Darsteller:innen und Helfer:innen
- Essensplanung, Hygiene, Zeitmanagement
- Rezeptentwicklung und Verkauf
Ziel: Du übernimmst Verantwortung – und sorgst für die Gemeinschaft.
6. Schreinern
- Bau von Requisiten, Kulissen und Möbeln fürs Zirkuszelt
- Umgang mit Werkzeug und Material
- Grundlagen von Holzverarbeitung und Sicherheit
Ziel: Du lernst, wie Ideen zu Dingen werden – mit deinen eigenen Händen.
Jede Werkstatt hatte ihren eigenen Rhythmus, ihre eigene Energie. Aber alle führten zum selben Ergebnis: Du hast gelernt, was du leisten kannst – wenn dir jemand zutraut, dass du es schaffst.
Stimmen aus dem Publikum und von Beteiligten
Was dir nach so einem Projekt in Erinnerung bleibt, sind nicht nur Kostüme und Kunststücke – sondern Gesichter, Stimmen und echte Emotionen. Die Reaktionen auf das Zirkusprojekt der Schülerschule zeigen, wie tief es bei allen Beteiligten gewirkt hat.
O-Töne von Schüler:innen
- „Zwei Daumen hoch!“ – Ein Drittklässler nach seiner ersten Zauber-Show
- „Ich hab noch nie vor so vielen Leuten gesprochen. Jetzt weiß ich, dass ich’s kann.“ – Neuntklässlerin aus der Moderationsgruppe
- „Ich dachte erst, das ist peinlich. Jetzt wünsch ich mir, das wär jede Woche.“ – Achtklässler nach der Clownnummer
Du spürst in jedem Satz: Da ist was passiert. Und zwar nicht nur auf der Bühne.
Eindrücke der Lehrkräfte und Eltern
- „Wir haben Kinder gesehen, die plötzlich Verantwortung übernommen haben – freiwillig.“ – Lehrer der Werkstatt Schreinern
- „Mein Kind redet seit Tagen nur noch vom Zirkus. So motiviert hab ich es lange nicht erlebt.“ – Mutter eines Sechstklässlers
- „Ich wusste nicht, wie viele Seiten mein Sohn hat. Jetzt kenn ich sie besser.“ – Vater nach der Feuershow
Was Eltern und Lehrkräfte berichten, zeigt: Das Projekt wirkte weit über die Schule hinaus.
Reaktionen aus dem Publikum
- Standing Ovations bei jeder Abendaufführung
- Begeisterte Rückmeldungen auf Social Media und im Nachbarschaftsumfeld
- Nachfragen nach Wiederholung des Projekts in den nächsten Jahren
Du merkst schnell: Die Zuschauer:innen kamen nicht nur, um Kinder zu sehen. Sie kamen, um berührt zu werden – und gingen mit mehr, als sie erwartet hatten.
Inklusion und Schulkultur: Wo Vielfalt Bühne bekommt
Die Schülerschule in Pinneberg Waldenau steht nicht erst seit dem Zirkusprojekt für gelebte Inklusion. Seit 40 Jahren unterrichtet sie Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf gemeinsam – nicht als Ausnahme, sondern als Regel. Demokratie, Mitbestimmung und Vielfalt sind hier keine Schlagworte, sondern tägliche Praxis.
Was du in dieser Projektwoche gesehen hast, war kein Sonderfall – sondern Alltag auf großer Bühne.
Wie das Zirkusprojekt zur Schulkultur passt:
- Alle durften mitmachen – unabhängig von Fähigkeiten, Herkunft oder Sprache
- Rollen wurden verteilt nach Interessen, nicht nach Noten
- Verantwortung lag bei den Kindern selbst – Erwachsene begleiteten, griffen aber nicht lenkend ein
Du erkennst schnell: Die Schule nutzt Projekte wie diesen, um ihre Grundsätze sichtbar zu machen. Nicht in Form von Broschüren, sondern durch echte Begegnung und Beteiligung.
Was solche Projekte im Schulalltag bewirken:
- Du lernst, andere Perspektiven zu akzeptieren
- Du merkst, dass Kooperation mehr bringt als Wettbewerb
- Du erfährst, dass Leistung nicht mit Perfektion gleichzusetzen ist
Für dich als Schüler:in bedeutet das: Du wirst ernst genommen. Deine Meinung zählt. Und du wirst gesehen – nicht trotz deiner Eigenheiten, sondern wegen ihnen.
Zirkus in der Schule war hier keine Show – es war Haltung in Aktion.
Fazit: Mehr als eine Manege
Was du in der Zirkuswoche der Schülerschule erlebt hast, war weit mehr als ein buntes Bühnenprogramm. Es war ein lebendiges Beispiel dafür, wie Lernen anders aussehen kann – und was passiert, wenn Vertrauen, Mut und Vielfalt zusammenkommen.
Das Projekt war ein Erfolg auf allen Ebenen:
- Für die Kinder: Du hast Neues ausprobiert, Verantwortung übernommen und Applaus bekommen – nicht für Perfektion, sondern für deinen Einsatz.
- Für die Eltern: Du hast dein Kind in einer Rolle gesehen, die du so vielleicht noch nie erlebt hast.
- Für die Schule: Du hast gezeigt, wie Inklusion praktisch funktioniert – durch Beteiligung, nicht durch Erklärung.
- Für die Gemeinschaft: Du hast gemerkt, was entsteht, wenn Menschen sich aufeinander einlassen – unabhängig von Alter, Herkunft oder Fähigkeit.
Kreative und inklusive Formate wie dieses Zirkusprojekt zeigen dir, was Schule auch sein kann: ein Ort, an dem jeder zählt. Ein Ort, an dem du lernst, wer du bist – und was du kannst. Auch ohne Noten, Prüfungen oder klassische Leistungsmessung.
Und vielleicht fragst du dich am Ende nicht nur, was du gesehen hast – sondern auch, was in dir steckt.